Kōri no shinzō

Kōri no shinzō, jap: 氷の心, das Eisherz oder: Herz aus Eis. Der Hintergrund des Schwertes: Kyokushinkai. Meine erste Karate-Stilrichtung. Hauptrichtung: Vollkontakt. Kyokushinkai heißt: Die letzte (ultimative) Wahrheit. Bedeutung: Wenn du an einem Punkt bist, an dem du weißt, dass dein Leben am Ende ist, erlangst du das Wissen um die letzte Wahrheit. Zumindest für einen Wimpernschlag. Ichi go ichi e. Sicherlich, ein Schwert ist ein Ding aus Eisen und Holz. Töten kann nur ein Herz aus Eis. Kalt und unnachgiebig. Unbarmherzig in der Konsequenz.

Es gibt viele berühmte Schwerter. Alle haben einen Namen. Zum Beispiel

 

- Kusanagi no tsuguri (Das Grasmähende)

- kogarasu maru ( Kleine Krähe)

- Onimaru kunitsuba (Das Dämonenschwert)

- Juzumaru Tsunetsugu ( Das Rosenkranzschwert)

- ko-kitsune-maru (Kleiner Fuchs)

 

Beim Iaidō, dem traditionellen, japanischen Schwertkampf, tragen die Iaidōka die in Japan übliche Trainingsbekleidung: Keiko-Gi, Obi und Hakama. Anders als zum Beispiel im Aikidō tragen die Iaidōka nur einfarbige Bekleidung. Vorherrschende Farbe ist Schwarz, ca. 10 % der Iaidōka tragen allerdings Weiß. Das Urproblem der Weißen ist eben, dass das Schwert inklusive sageo, immer Schwarz, Bläulich, Braun oder Grün ist. Ganz, ganz selten ist einmal eine tsuka - ito in Weiß dabei, aber niemals Katana in komplett Weiß, was zur Bekleidung passen täte.

Ich legte mir eine weiße Trainingsbekleidung zu. Der Grund ist, dass die Samurai so leben, als wären sie schon tot. Ein Kämpfer in Weiß ist also eine eindeutige Botschaft: Ich habe keine Angst, zu sterben. So entstand das Projekt: Weiß.

 

Thomas Purwin, vom AMTV Hamburg, ist der Schmied meines Vertrauens, Elmar Plank der Mann für Gewobens. Ihnen trug ich mein Ansinnen vor und so setzten sie es um:

Klinge (von Thomas Purwin)

Um es im Voraus klar zu stellen: Alles Folgende ist nicht immer der traditionelle Weg ein Schwert herzustellen. Ich musste einige Methoden an die mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten anpassen. Der Arbeitsaufwand ist bei meiner Fertigung doch geringer als bei der traditionellen Methode. Nun mehr oder weniger kurz zu meiner Person.

 

 

Ich beschäftige mich seit nunmehr weit über dreißig Jahren mit japanischen Schwertern. Ich bin über das Jiu-Jitsu und meine Ausbildung zum Maschinenschlosser an das Kunsthandwerk der Herstellung dieser faszinierenden Waffen herangekommen. Während meiner weiteren Ausbildung zum Maschinenbaumeister und meines Studiums der Maschinenbautechnik konnte ich die fertigungstechnischen und metallurgischen Kenntnisse noch viel weiter vertiefen. Zuerst einmal habe ich damals ab meinem 15ten Lebensjahr im Jiu Jitsu gelernt, mich gegen Schwertangriffe zu verteidigen. Nachdem ich mit 17 Jahren im Völkerkundemuseum zum ersten Mal ein Katana gesehen hatte, wurde der Wunsch immer größer, selber eines zu besitzen. Als Lehrling war kaufen unmöglich. Wieder einmal im Völkerkundemuseum, habe ich einen Herrn der eine Vitrine mit Schwertern einrichtete, gefragt wie die Schwerter eigentlich geschmiedet wurden?

 

 

So lernte ich den Dr. Prunner, den damaligen Leiter der Asienabteilung des Museums, kennen. Er war erfreut, dass ein Jugendlicher sich so sehr für die Schwertschmiedekunst interessierte. Ich habe viel von ihm über japanische Schwerter und deren Herstellung gelernt. Ebenso durfte ich nichtexponierte Klingen und Montierungen aus dem Fundus mit ihm zusammen studieren. Ich konnte aber einen meiner damaligen Ausbilder, einen Schmiedemeister, dafür begeistern, nach Feierabend und an den Wochenenden, selber eine Klinge zu schmieden. Viele Wochen, viele Liter Schweiß und viele Blasen an den Händen später, war dann auch unsere erste Klinge fertig.

 

Um es noch einmal hervorzuheben: Was ich hier schreibe ist meine Meinung und Erfahrung!

 

Wer sich zu gegebener Zeit ein Iaito oder eine scharfe Klinge zulegen möchte, steht nach vielem Vergleichen, Ausprobieren und etlichen Ratschlägen vor der Qual der Wahl des Schwertes: Da sind wir auch gleich mitten im Problem… Fast alles was heute an massengefertigten Klingen auf dem Markt herumschwirrt, orientiert sich an alten, antiken Klingen. Fast alle dieser Klingen in Museen und Sammlungen sind restauriert. Dabei wird immer Material abgetragen! Kaum eine dieser Klingen hat noch ihre Originalgeometrie. Viele sind mehrere hundert Jahre alt. Zum einen liegt es am Geschick des Polierers die vom Schmied angelegte Geometrie zu erhalten, zum anderen am Geldbeutel des Besitzers und dem Zustand der Klinge bzw. den Schäden an der Klinge. Denkt doch mal bitte an die Kata die Ihr übt, wenn Ihr schneidet, dann mit dem Monouchi. Tsuki stecht Ihr mit der Kissaki, das war auch schon immer so. Da gibt es also den größten Verschleiß und die meisten Schäden an den Klingen. Daraus resultiert der Status Quo der vorhandenen Klingen. Es ist alles dabei, vom absolut herausragenden Meisterwerk bis zur damals schon vorhandenen Massenware: „kazu-uchi-mono“ Schwerter nur für den Gebrauch, ohne künstlerischen Wert. Alles in jedem erdenklichen Zustand.

 

Ein lebendiges Beispiel: Vielleicht hattet Ihr ja auch Gelegenheit früher bei Oma die Wochenenden zu verbringen. Im Laufe der Zeit habt ihr Euch an Omas alte Besteckmesser gewöhnt, der Umgang damit wurde selbstverständlich. Dann habt Ihr die Besteckmesser irgendwann mal geerbt und weiterverwendet. Nun könnt Ihr es Euch leisten die Besteckmesser restaurieren zu lassen. Oma hatte Qualität gekauft, der Markenhersteller fertigt die Klingen heute noch in der gleichen Form wie früher. Ihr bekommt die Messer mit neuen Klingen eingesetzt zurück und seid sehr verwundert: Die sind ja viel massiver als die runtergenudelten, dünngeschliffenen Spargelklingen die Ihr kennt!

 

Das ist ungefähr genau die Situation wenn ihr von einer Massenfertigungsklinge auf ein von einem japanischen Schmied für Euch gefertigten Shinsakuto umsteigt. Kennt man von Mudan an nur den Billig-Joghurt vom Discounter, dann kommt man mit dem Geschmack von echten, frischen selbstgemachtem Joghurt nicht gleich klar!

 

Was hat mich bewegt, meine Schwerter nun selber zu fertigen? Reinhard und ich waren auf der Suche nach einem Shinken. Ich hatte einen Schmied in Tschechien gefunden, der so ziemlich das Beste an Klingen fertigte was ich je außerhalb Japans gesehen habe. Eigentlich hat er einen guten Ruf in der Szene. Wir habe ihn kontaktiert, sind uns einig geworden und haben die Klingen angezahlt. Das war es dann auch. Geliefert hat er die Klingen nie. Nur die Anzahlung ist weg. → Hello Pavel, you still ow me a blade!

 

Ich hatte noch ein Last Legend Stahl-Iaito mit dem ich nicht so recht zufrieden war. Warum also nicht an ihm üben? Schließlich hatte ich das alles ja selber einmal gelernt! Um reproduzierbare Ergebnisse beim Härten zu bekommen, habe ich erst einmal aus alten Feilen kleinere "Test-Rohlinge" angefertigt. Die Wakizashi und Katanarohlinge habe ich aus einem C45 - Stahl gefertigt. Er hat einen Kohlenstoffgehalt von 0,45%, was ungefähr dem Gehalt des Kernstahls - SHINGANE - entspricht. Nachdem die Form der Klinge soweit fertig gestellt wurde, dass sie gehärtet werden konnte, habe ich sie 2,5 -3 mm tief aufgekohlt auf einen Kohlenstoffgehalt vom 0,8 % -  das heißt, zusätzlichen Kohlenstoff in die Klingenoberfläche gebracht, um eine höhere Härte im Mantel und Schneidbereich erzielen zu können. Es entspricht jetzt einem Kobuse - Aufbau mit einem harten, hochkohlenstoffhaltigen Mantelstahl - KAWAGANE -und einem zähen Kernstahl mit mittlerem Kohlenstoffgehalt - SHINGANE -aber ohne den Nachteil, dass beide Stähle miteinander im Feuer verscheißt werden mussten. Das Gefüge im Stahl ist homogen und nahtlos.

 

Die Klinge ist das Herz des Katana. Traditionell wird es aus Tamahagane geschmiedet. Zurzeit ist das im außerjapansichen Ausland extrem schwierig, weil der Rohstoff, das Tamahagane-Erz, extrem teuer ist. Zudem muss das Metall aus dem Erz extrahiert werden, was einen erheblichen Energieaufwand bedeutet. Die Kunst bei der Herstellung einer Klinge ist der Kohlenstoffgehalt im  Stahl. Ist zu wenig Kohlenstoff vorhanden wird die Klinge schnell stumpf, ist zuviel drin, wird die Klinge spröde und bricht. Preiswerte Schwerter sind aus Monostahl, aber über die Sinnhaftigkeit lässt sich trefflich streiten. Wie auf dem Bild zu sehen ist, sind die ausgeschmiedeten Rohlinge ziemlich gerade.

Das Härten der Klinge, bzw, Differenzialhärten oder Lehmhärten

 

 

Das Wort "Katana" hat sich weltweit als Synonym für DAS japanische Schwert etabliert. Jedoch beschreibt es lediglich die äußere Form. Es entspricht dem Wort "Säbel", wenngleich die üblichen Säbel der Türken, Sarazenen, Husaren oder auch die Säbel der Offiziere verschiedenster Armeen einschneidige, einhändig zu führende Klingen darstellen, gibt es dennoch Unterschiede.  Die Portepee-Waffen sind nicht wirklich für den Einsatz geschafffen, sondern oft nur Prunkstücke. So ist es auch mit "Katana", die sich unterteilen in "Wallhanger", Iaitō und shinken (echte, scharfe Schwerter).
Da ein Katana-Schwert eine zweihändig zu führende Klinge ist, die dennoch einseitig geschliffen ist, obliegt sie erheblichen Vorteilen. Das Härten aller anderen Schwerter geschieht ganzheitlich, also über die kom,plette Länge des Rohlings. Durch die Differenzialhärtung ist wie oben beschrieben, der Mantel hart und schnitthaltig, der Kern recht flexibel, sodass das Schwert beim parieren nicht birst. Dadurch, dass der Lehm in unterschiedlichen Stärken aufgebracht wird, krümmt sich die Klinge beim abschrecken.

Hamon (Härtungslinie)

 

Der Hamon 刃紋 (Härtungslinie oder Härtungsmuster) ist der sichtbare Umriss des Yakiba (gehärteter Teil der Klinge) und wird als Maß der Güte einer Klinge (äusserlich) verwandt. Ein nicht unerheblicher Teil ist ebendiese Hamon. Jeder Schmied kann die Hamon beeinflussen und somit dient sie ebenso quasi zum "signieren" der Klinge.

 

Man muss unterscheiden zwischen echter Hamon und den unechten. Iaito haben meistens eine unechte Hamon, die aus ästhetischen Gründen aufpoliert oder eingeätzt werden, um einem shinken so nahe wie möglich zu kommen. Die schlkussendliche Ausgestaltung der Hamon wird erreicht beim Härten, indem der Lehm (Lehm, Wasser, Schleifsteinpulver, Holzkohle) unterschiedlich dick aufgetragen wird.

An der Schneide zum Beispiel wird er dünner appliziert, auf der oberen Hälfte der Klinge dicker. Das hat zur Folge, dass die Schneide hart wird und der obere Teil relativ flexibel bleibt. Das nennt man DIfferenzialhärtung.

 

 

KISSAKI (Klingenspitze)

 

Die Kissaki (japanisch 切先 oder ) ist die Spitze japanischer Schwertklingen.Das Kissaki wird traditionell besonders prägnant ausgeschliffen, das bedeutet: Die Klinge wird geschliffen und poliert und danach widmet sich der SChmied mit aller Liebe und Hingabe dem Kissaki; es ist bis zum Ende des Monouchi der schärfste Teil des Schwertes.

 

Man unterscheidet zwischen fünf Grundformen der Kissaki:

1. Ko-Kissaki (小切先, „kleine Kissaki“)

2. Chū-Kissaki (中切先, „mittlere Kissaki“)

3. Ō-Kissaki (大切先, „große Kissaki“)

4. Kamasu-Kissaki (かます切先)

5. Ikubi-Kissaki (猪首切先, „Genick des Wildschweins“)

BOHI (Blutrinne)

 

Katanaklingen sind zu einem großen Teil mit BoHi (Hohlkehle oder Blutrinne) versehen. Man kann trefflich darüber streiten, ob sie sinnvoll sind oder nicht. Unstrittig ist der Zweck, der sowohl positive, als auch negative Aspekte aufweist.

Zunächst ist da der ästhetische Moment. manche finden, dass eine BoHi der Klinge selbst ein perfetes Finish gibt, andere wieder sehen es als Frevel an, die Makellosigkeit der Politur mit einer Hohlkehle aufzuweichen. Das ist letztendlich Geschmackssache.

Kommen wir zu den praktischen Aspekten. "Gib mir ein leichtes Schwert...." zugegeben, im Gesetzestext wird ein Schwert als Wuchtwaffe gekennzeichnet. Das mag faktisch richtig sein, aber es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Handhabung von geraden, krummen, einseitig geschliffenen, beidseitig geschliffenen, Zweihändern und was es nicht alles gab im Laufe der Jahrhunderte. Fakt für das Katana-Schwert ist: Es ist eine massive Klinge. Nicht selten wiegt das Schwert samt Montierung 1200 g und mehr. Nun ist es mit Schwertern wie mit vollbeladenen LKW. Je höher die Tonnage, desto eher ist der Tank leer. Sieht man ein 1200 g+ Katana als reines Übungsgerät, mag es sein, dass man 90 Minuten konsequent damit üben kann, ohne einen Tennisarm zu bekommen. Und sicherlich kann man Muskelgruppe auftrainieren, allerdings sieht man dann nach ein paar Jahren aus, wie ein Tennis-Profi. Der Schlagarm gleicht den Unterarmen von Popeye, der andere Arm ist ein verkümmertes DIngsbums. Aber das könnte man noch kompensieren, indem man konsequent beide Arme trainiert. Geht man von Iaito aus (die deutlich leichter sind btw.), die ohnehin nicht für den "echten" Einsatz geschaffen sind, muss man andere Massstäbe anlegen. Der Jahreshauptlehrgang im DIAIB dauerte früher eine ganze Woche! JEDEN Tag von 10 bis 18 Uhr mit dem Schwert üben, geht deutlich an die Substanz. Hier zählt jedes Gramm.
Und auch, wenn ich ein shinken zur Hand nehme, gibt es Dinge, die zu bedenken sind. Gemäß der Philosophie des Iaido, wo die Kunst darin besteht, das SChwert zu ziehen und somit den Kampf vorzeitig zu entscheiden, gibt es da ein Problem. Was, wenn der Gegner nicht spurt? Was, wenn er mir ebenbürtig oder sogar besser ist? Was, wenn ich mich auf lange Gefechte einstellen muss? Auch hier zählt jedes Gramm, weil ich mich vielleicht auf ein Ausdauerduell einstellen muss. Und auch ist ein leichteres Schwert schneller in der Anwendung und lässt sich somit flexibler auf den Gegner einstellen. Am Ende muss jeder für sich entscheiden, was für die jeweilige körperliche Gegebenheit und Anmutung richtig ist. Der praktische Grund einer BoHi ist, dass man mit der Entnahme von Material erine Klinge sehr schön ausbalancieren kann. Dass die Hohlkehle ein wie ich finde, anspreechendes Geräusch im Schnitt erzeugt, hat auch einen Übungszweck. Der Übende weiß, hört er das typische Zischen, dass seine Klinge gerade im Wind liegt. Später... braucht er das nicht mehr.

 

Dennoch gibt es mannigfaltige BoHi.
BoHi: Eine breite Rille wie im Bild.

Futasuji: Zwei parallele, kleinere Rillen.

BoHi ni tsure: Eine breite und eine schmale Rille.

 

Wie immer gilt: Die Harmonie der Klinge soll durch BoHi unterstützt werden, nicht sein alleiniger Inhalt sein.

 

tsuba

Zu den tsuba gibt es viel zu erzählen. Eigentlich als Handschutz konzipiert und seit der Muromachi-Periode eher schlicht gehalten, kam ab der Edo-Zeit der Hang auf, dass die tsuba prunkvoll sein sollten. Hier scheiden sich die Geister.

Tsuba bestehen aus einer Vielzahl von Materialien. Eisen, Stahl, Kupfer, Silber, shíbuichi, sentoku, shakudō, selten aus Leder. Die Formen variieren durchaus von kreisrund über oval und (mokko) mit eingezogenen Ecken. Aber auch asymmetrische, offene tsuba sind geschaffen worden.

Die tsuba hat meistens ein Thema, das sich im gesamten Schwert wiederfindet. Pflanzen (Das Chrysanthemen-Motiv z.B ist nur der Kaiserfamilie vorbehalten), Fabelwesen, Dämonen, Landschaften oder Tiere sind oft Thema. Mittlerweile sind tsuba eine eigene Kunstform geworden und kosten nicht selten 3000 $ oder mehr.

 

Das Thema von Kōri no shinzō ist: Kyokushinkai. Diese Karate - Art hat ein eigenes Logo oder Mon.

Das Symbol des Kyokushinkai ist das Kanku-Zeichen. Es ist abgeleitet von der Kanku-Kata (Kanku: "In den Himmel blicken"). In dieser Kata werden die Hände hochgehoben. Daumen und Zeigefinger von linker und rechter Hand bilden dabei einen Kreis, durch den der Himmel betrachtet wird. Die feinen Spitzen bilden die Finger. Sie symbolisieren Endgültigkeit oder den Höchststand. Die dicken Teile bilden die Handgelenke; sie stehen für Kraft. Der Mittelpunkt versinnbildlicht Unendlichkeit, bzw. unendliche Tiefe. Das Kanku Zeichen wird von einem Kreis umschlossen. Er stellt Kontinuität und Kreisbewegung dar. Kyokushin - Karate gehört zu den Vollkontakt-Karate Stilen. Die volle Bedeutung eröffnet sich einem erst nach vielen Jahren beständigen Übens. Der Weg lädt einen ein, seinen Körper und seinen Geist stetig zu trainieren, um sich im Laufe der Zeit zu vervollkommnen. Soll heißen, das die Kunst des Karate nicht nur aus der Perfektionierung verschiedenster Techniken besteht, die mit dem Körper ausgeführt werden. Vielmehr liegt der höhere Zweck der Übungen darin, durch die körperliche Anstrengung auch die Persönlichkeit weiter zu entwickeln, den Charakter zu formen und zu festigen, ganz im Sinne des Iaidō-Curriculums.

Die frühen Muromachi tsuba waren eher geschlossen, aus Eisen und mit Motiv-Intarsien sehr sparsam ausgestattet. Damals lag die Funktion noch vor der Optik. Die Eisherz-tsuba allerdings ist bewusst sehr offen gehalten. Es soll symbolisieren: Ich habe keine Furcht!

fuchi / kashira

Eigentlich ist die korrekte Schreibweise fuchi / kashira, weil es zwei Komponenten sind. Die fuchi befindet sich zwischen tsuba (und hinterer seppa) und tsuka, dem Griff. Dieser ist aus zwei Holzteilen oder Hälften, traditionell Magnolie, gefertigt. Das hat zum Grund, dass die Klingenangel höchst präzise in den Griff geschnitzt werden muss. Bewegt sich die nakano (Klingenangel) im Griff, wird jedwedes Holz schnell abgetragen und der Griff wird nicht lange überleben. Daher der "Ring" fuchi und das kashira (Endkappe), die den Griff,  neben der same (Rochenhaut) und der Wicklung (ito) fest zusammenhalten.

 

Pfuscherei gibt es immer wieder, siehe Artikel "Restauration". Die fuchi / kashira sind aus Metall. Über die Gestaltung kann man viel schreiben. Ist ein Schwert mit einem Thema behaftet, finden sich hier die Bestandteile wie auf dem Bild wieder. Aber auch schlichte fuchi / kashira haben ihren Reiz, sie bestechen eben durch ihre Schlichtheit und Oberflächenstruktur, siehe Artikel: koshirae.

habaki

Das Habaki (Klingenzwinke) ist das Bindeglied zwischen Klinge und tsuka (Griff). Preiswerte Habaki sind aus Messing gefertigt, aufwändigere aus Kupfer oder sogar Silber. Es gibt verzierte Habaki, ist aber nicht die Regel.
Das Habaki dient der Krafteinleitung aus der Klinge in den Griff und ist eminent wichtig. Wenn der Kraftschluss nicht aufgebaut werden kann, kann kein Schnitt erfolgen und die Übung ist nichts wert.

Ferner ist das Habaki dafür verantwortlich, dass das Schwert sauber in der saya sitzt. Es darf weder festklemmen, noch beim vornüberbeugen herausrutschen. Da Menschen instinktiv nach einem fallenden oder rutschenden Gegenstand greifen, sind schwere Schnittverletzungen die Folge. Und wer will das schon?

 

 

seppa

Seppa sind weit mehr als "Unterlegscheiben" und werden grundsätzlich unterschätzt. In der Regel werden sie aus Messing gefertigt, aber man kann es auch "richtig" machen, nämlich aus Kupfer.

 

Seppa sind oval ausgeformt und heben sich gerade von vorn vom Gesamtbild eines gezogenen Katana-Schwertes ab. Auf Taikai oder Prüfungen sieht der Prüfer oder Kampfrichter am seppa sehr genau, ob ein Schnitt schräg oder gerade gesetzt wurde. Sie sind auf jeden Fall mehr als nur ein Lückenfüller, da sie eine wichtige Rolle für das gesamte Schwert spielen. Durch sie werden die Elemente Habaki (Klingenzwinge), Tsuba (Stichblatt) und Fuchi (Angangsstück des Schwertgriffes) verbunden und sie bieten Halt für diese Elemente.
Außerdem kommt bei Schwertern häufig vor, dass die einzelnen Elemente nach einer Zeit zu locker sitzen. Das kann über die Seppa reguliert werden, da sie in verschiedenen Dicken gefertigt werden können.

menuki

Die Menuki sind reine Zierelemente. Nun... fast. Zunächst ist festzu8stellen, dass menuki kleine Meisterwerke sind. Okay... die "echten" aus den Händen der Kunstschmiede sind immer bemerkenswert. Viele "Verkäufer" sind allerdings dazu übergegangen, teure und beliebte menuki zu kopieren und einfach in eine Form zu gießen, um sie massenhaft zu verscherbeln.

 

Es ist unter dem künstlerischen Aspekt sehr unglücklich, dass diese kleinen Kunstwerke zum größten Teil unter der maki verschwinden. Es sei denn, man entschjeidet sich für eine katate - maki (Kampfwicklung) wo das menuki erhaben herausschaut.

 

Manche sagen, dass das menuki dennoch einen Sinn hat. Er erschließt sich aus der Position des menuki. Traditionell ist das vordere menuki auf der gegenüberliegenden Seite der Hände. So lässt sich auch in der Dunkelheit das Schwert ansich richtig positioniert greifen.

mekugi

Die Mekugi sind wohl der am meisten unterschätzte Gegenstand am Katana. Es hält die Klinge im Griff. Natürlich sind sie dem Verschleiß unterworfen, daher sollte man regelmäßig den Zustand der mekugi überprüfen!
In der Regel bestehen sie aus Bambus, Horn oder auch aus Metall. Bei Billigprodukten, und das kommt beileibe nicht selten vor, sind sie aus Weichholz, was ich persönlich als fahrlässige Körperverletzung werte.

Mekugi sind in der Regel auch ein Indiz auf die Herkunft eines Katana-Schwertes. Japanische Schwerter, egal aus welcher Schmiede, haben GRUNDSÄTZLICH nir ein einziges Mekugi. Alles andere kommt nicht aus Japan.

tsuka

Als Tsuka (jap. 柄) bezeichnet man den Griff des japanischen Schwertes, dem Katana. Er ist Teil der Koshirae und/oder der Shirasaya. Als shirasaya bezeichnet man im Grunde eine hölzerne Aufbewahrungshülle für die Klinge, da diese beim Transport keine Feuchtigkeit annehmen soll.

Der Griff besteht aus Hartholz, allerdings gibt (gab!) es auch Tsuka aus Elfenbein. Bei den Offizierssäbeln "Gunto" für Unteroffiziere konnte es auch sein, dass aufgrund der massenhaften Produktion lackiertes Metall verwendet wurde.

Eine tsuka besteht als Original aus Magnolienholz (朴の木, Hōnoki), wie auch die saya. Aufgrund der aktuellen Holz-Krise kann  auch anderes Hartholz verwandt werden. Buche, Eiche oder Teak können problemlos verarbeitet werden. Nimmt man allerdings (siehe Artikel: Restauration) weiches Holz, besteht ernsthafte Gefahr. Ist die nakano (Klingenangel) nicht präzise in den Griff gearbeitet, bewegt sich die nakano im Griff und so wird langsam und beinahe unmerklich das Material abgetragen. Die Folge ist, dass schlecht gefertigte tsuka im Laufe der Zeit mehr und mehr veschleißen. Durch die unmerkliche Abtragung bemerkt man das Wackeln der Klinge im Griff nicht immer sofort. Ist zudem die mekugi auch aus Weichholz, besteht die Gefahr, dass die Klinge aus dem Griff springt, was auch schon geschehen ist. Und nebenbei zu schweren Verletzungen führt, auch wenn es "nur" ein Iaito ist.

Wie auf den Bildern zu sehen, besteht das reine Holz aus zwei Hälften. Diese werden mit Kleber zusammengehalten, aber das allein reicht nicht aus. "Einfache" Handhabungen, wie im Bild zu sehen, schnitzen eine Vertiefung ins Holz, um dann einen Streifen same (Rochenhaut) einzukleben. Unter dem Aspekt der Sicherheit werden ernsthafte Arbeiten die tsuka aber immer komplett mit same umwickeln, wie auf den Bildern Schritt für Schritt zu sehen ist. Ein Aspekt des "ernsthaften" Aufbaues ist die "Perle" der Rochenhaut. Diese wird auf der omote-Seite aufgebracht. Ein weiteres Gütesiegel der shinken. Natürlich kann man das weglassen. Bei preiswerten Produkte sucht man die Perle vergebens, denn es lassen sich mehrere Streifen aus einer Rochenhaut schneiden. Verwendet man die Perle, dann eben nur Eine.

Trägt man beim Bau einer tsuka Material ab, ist sorgsam darauf zu achten, dass es nicht zu wenig ist. Man sollte die Dicke der same plus die Dicke der Wicklung (tsukamaki) mit berücksichtigen.

tsuka-ito

saya

shitodome

sageo

Wenn schon Weiß, dann auch richtig. Das ist immer der Hintergedanke. Mein kaku-Obi weist ein Wellenmuster auf und man findet auf dem Markt viele sageo, aber keines, das dem eigenen Anspruch zu 100 % gerecht wird.

Hier bekam ich (wieder einmal) Hilfe von Elmar Plank san aus München. Er beherrscht die Kunst des kumihimo wie es nur wenige, besonders in Deutschland (außer natürlich seiner lieben Frau Peggy) können und auch wenn er sich beim lesen dieses Textes unwohl fühlt (ich kenne das), so kommt er um dieses Status nicht herum.

 

Natürlich gibt es auf diversen Plattformen und auch auf Wettbewerben immer Leute, die derlei Zubehör anbieten. Man denke nur an Keiji Igarashi, der auf jedem Wettbewerb in Japan zu finden ist, um seine Produkte anzubieten. Aber, und das ist ein großes Aber, es ist und bleibt Massenware, industriell gefertigt. Sageo gibt es von 15,99 $ bis 150 $, alle in verschiedenen Stoffen und Qualitäten, aber keines davon ist auf den Benutzer abgestimmte Handarbeit. Als Elmar san mein erstes sageo lieferte, war auch diese Einzigartig. Denn sowohl das Motiv, als als auch die Farbauswahl wurden vorher bis ins Detail geklärt. Heraus kommt kein VW, sondern ein Bolide. Klingt komisch, ist aber so.

Ich schilderte auch ihm mein Anliegen, und nach wenigen Wochen kam dieses wundervolle sageo dabei heraus.

Haptik, Schönheit, Praktikabilität, hier vereinen sich Handwerkskunst mit brillanter Optik zu einem einzigartigen sageo. Eines jedoch sollte man niemals verkennen: Saya, Ito, Mekugi und sageo unterliegen der Abnutzung. Wie bei jedem Gegenstand ist die Balance wichtig: siehe Shitodome. Es ist hahnebüchen, auf ein 85 € - Baumarkt-Iaito ein so hochwertiges sageo zu knüpfen. Sageo und Schwert sollten sowohl von der Wertigkeit als auch von der Harmonie zueinander passen. Man schraubt ja auch keine 20 Zoll Magnesium Felgen mit Niederquerschnittsreifen auf eine Schubkarre.....