Die Jahrhunderte alte Tradition des japanischen Trommelns: Taiko
Hatte sie im Ursprung eher einen zeremoniellen oder volkstümlichen Charakter, wird sie heute durch unzählige Gruppen in einer
Fülle von Stilen interpretiert. Aus shintoistischer Sicht (eine sehr alte naturverbundene japanische Religionrichtung) wurden mit dem Klang der Trommeln Götter gerufen und Dämonen vertrieben. Ein
Shintoist ist der Auffassung, dass in jeder Trommel ein Geist lebt, der immer wieder geweckt werden muss. Es gibt eine Vielzahl von Trommelarten, die zum Einsatz kommen.
Angefangen bei der kleinen Shime-Daiko über Okedos und Chu-Daikos bis hin zu O-Daikos, die einen Durchmesser von über 2 m aufweisen und mehrere hundert Kilo schwer
sein können. Im Buddhismus repräsentiert die O-Daiko (eine sehr große, waagarecht auf einem hohen Ständer liegende Trommel, die manchmal sogar innen mit Blattgold ausgelegt ist) die Stimme
Buddhas.
Der Einsatz der Trommeln bei Volksfesten in Japan (Matsuries) ist sehr verbreitet, jedoch auch hier eher religiös als unterhaltsam zu sehen, denn die Matsuries haben
zumeist einen religiösen Hintergrund (wobei allerdings niemand, der ein solches Fest einmal miterlebt hat, den unterhaltsamen Wert des Taiko abstreiten wird – einfach eine Frage des Bewustseins.)
Am kaiserlichen Hof spielt das Taiko nur sehr bedingt - und reduziert im Noh- und Kabukitheater eine Rolle. Vom militärischen Einsatz der Trommeln ist nur wenig bekannt, man kann sich jedoch
vorstellen, dass der kraftvolle Rhythmus ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl der Krieger untereinander bewirkt hat.