Das Katana

 

 

Als Katana bezeichnet man im allgemeinen das Schwert eines Samurai. Da ein Samurai grundsätzlich zwei Schwerter trug, wurden diese zumeist unterschieden. Das "Katana" und das "Wakizashi (脇指)". Betrug die Länge eines Katana je nach Träger zwischen 2,3 und 2,5 Shaku (69,7 und 75,8 cm), so fiel das Wakizashi deutlich kürzer aus. Der Grund war recht einfach. Aufgrund der Schärfe und Gefährlichkeit eines Katana durfte ein Samurai unter normalen Umständen dem Daimyō, Shōgun oder Tennō nicht mit einem Katana gegenüber treten. Auch zuhause wurde das Katana abgelegt. Hingegen war das Wakizashi immer am Mann, sogar an der Bettstatt. Die Konfiguration Katana/Wakizashi wird gemeinhin Daishō, 大小 (Lang und Kurz) genannt. Der Begriff "Iaitō" kam erst auf, als zum Üben Traininsschwerter gebraucht wurden. Iaidō, als Kampfkunst entstanden aus den Kriegskünsten der Samurai, fand weltweite Verbreitung und nicht in jedem Land waren so genannte "Shinken", „echtes Schwert“, genannt, erlaubt. Desweiteren wurde es den Japanern nach dem Zweiten Weltkrieg nicht gestattet, scharfe Schwerter zu führen.

Unglücklicherweise bedeutet "Katana" nicht "Schwert", sondern beschreibt eher die Form des Katana, die mit ihrer Krümmung eher einem Säbel gleicht. Der Vergleich jedoch hinkt auch. Während ein Säbel zumeist einhhändig geführt wird, benutzt man das Katana eher mit beiden Händen.
Die ersten Schwerter samt der Metallurgie schwappten vom chinesischen Festland lange vor dem 14. Jahrhundert auf Japan über. Die "Dao" waren beidseitig geschliffene, gerade Schwerter. Im Laufe der Jahre glichen die fleissigen Japaner allerdings das "Schwert" an ihre eigenen Bedürfnisse an. Die Metallurgie veränderte sich grundlegend. Während die Dao dünn und flexibel sein sollten, was ihre Handhabung spezifizierte, wurden die "Katana" darauf ausgelegt, zu schneiden. Das bedeutet, sie mussten schnitthaltig und flexibel sein. Hierzu kommt demnächst ein gesonderter Artikel.

Teile des "Katana", Teil 1

1. Tsuka Kashira - Griff-Endkappe

2. Maki-Dome - Abschlussknoten der Griffwicklung

3. Tsukamaki - Griffwicklung

4. Koiguchi - "Karpfenmaul", die Öffnung der Saya,bestehend aus Horn

5. Menuki - Zierelement, zumeist das Thema des Schwertes

6. Tsuka - Der Griff selbst

7. Samegawa - Unterfütterung der Tsuka, bestehend aus Rochenhaut

8. Fuchi - Griffzwinge

9. Mekugi - Ankerstift zum sichern der Klinge, bestehend zumeist aus Bambus

10. Tsuba - Stichblatt, Handschutz. Wiederholt die Elemente des Themas

11. Sageo - Sicherungskordel für die Saya

12. Seppa - Unterlegscheiben

13. Habaki - Klingenzwinge

14. Bo-Hi - Blutrinne

15. Hamon - Härtelinie

16. Kurigata - Öse für Sageo

17. Shitodome - Metallverzierungen für die Sageo - Öse

18. Mono-Uchi - Beschreibt ca. das erste Drittel der Klinge; gedanklich soll der Übende dort dein Geist "führen"

19. Yokote - Gratlinie zwischen Kissaki und Shinogi

20. Kissaki - Klingenspitze

21. Saya - Schwertscheide

22. Kojiri - Hornabschluss der Saya

Teile des Katana, Teil 2

Eine Katana-Klinge besteht in der Regel aus mindestens zwei verschiedenen Stahlsorten, einer duktilen für den Kern und einer harten für die Schneide. Beide Komponenten werden zunächst einzeln durch mehrfaches Falten und Verschweißen „raffiniert“, bevor sie zusammen zu einer Klinge ausgeschmiedet wurden. Das Katana im engeren Sinne ist ein zum Rücken hin gebogenes anderthalbhändiges Schwert mit einer Klinge von über zwei Shaku Länge (das sind circa 60,6 cm) und einem Griff von unterschiedlicher Länge. Es wiegt ungefähr 900 bis 1400 Gramm. Eine Klinge mit weniger als zwei Shaku ist ein einhändiges Wakizashi (oder Shōtō = Kurzschwert) und eine mit weniger als ein Shaku ein Kampfmesser (Tantō, Aikuchi, Hamidashi). Die Scheiden aller drei Schwertarten werden Saya genannt und bestehen aus lackiertem Holz. Nur die massenhaft gefertigten Militärschwerter des 20. Jahrhunderts wurden mit Blechscheiden ausgeliefert, die allerdings ein Holz-Innenfutter hatten.

In Japan wurden aber auch noch andere Schwerter verwendet, z. B. eine längere und schwere Ausführung der Katana, das Dōtanuki.

Die Schwerter bzw. die Klingen werden verschiedenen Perioden zugeteilt. Auch werden Katanas nach den fünf klassischen Schwertschmiedetraditionen Gokaden unterschieden. Doch der Reihe nach.